Was sind die Vor- und Nachteile von Barcodefonts / Barcodeschriftarten?

Barcodefonts (oder -schriftarten) sind Schriftarten, die an Stelle von Buchstaben und Ziffern die Striche und Lücken eines Barcodes darstellen. In den 90er Jahren waren Barcodefonts sehr populär, da bei einigen Barcodetypen die Erzeugung der Codes sehr einfach ist, besonders in Office Anwendungen wie Excel oder Word. Solo Software war 1992 der erste Anbieter für derartige Barcodefonts in Deutschland. Der Vertrieb erfolgte unter anderem über den FontShop in Berlin. (Eine einzelne Barcodefamilie wurde damals übrigens für geschlagene DM 179,-- verkauft, das waren noch Zeiten...)

Die Anwendung eines Barcodefonts ist im Prinzip sehr einfach. Nur den Text eingeben, markieren, Schriftart wechseln, fertig.

Soweit die Theorie. Die Praxis:
  • Nur allereinfachste Codetypen (Code 39 und Code 2/5 Industrie) bieten eine direkte Umsetzung der Zeichenfolge in die Strichsymbole. Alle anderen Codetypen, z.B. die gängigen EAN Codes oder Code 128, erfordern immer noch Extraschritte für die Berechnung der Prüfziffer und zur Aufbereitung der Daten. Hierzu wird i.A. ein Hilfsprogramm oder Add-In / Makro verwendet.
     
  • Fonts bieten keine freie Größeneinstellung für den Barcode. Wenn man die Schriftgröße ändert, so ändert man immer Höhe und Breite eines Codes.
     
  • Die für die Lesesicherheit sehr wichtige Justage der Strichbreitenreduktion besonders bei EAN Barcodes ist mit Fonts nicht machbar. Wir empfehlen daher Barcodefonts nicht für Anwendungen, bei denen Tampondruck oder ähnliche Druckverfahren zum Einsatz kommen.